The Vaccines

Interview

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The Vaccines sind weit gekommen im letzten Jahr. 2011 waren sie noch ein Geheimtipp der britischen BBC, Reading Festival folgte kurz darauf. Wir haben uns mit Sänger Justin Young über den Werdegang der Band und die Inspiration für das neue Album, Come of Age, unterhalten.

Ihr habt es in relative kurzer Zeit recht sehr weit gebracht. Wie gefällt es Euch bisher?

Es ist wirklich toll. Es ist alles total schnell passiert für die Band, aber für uns als Einzelne hat es Jahre gedauert. Als wir es dann also endlich geschafft haben – kreativ gesehen und auch als wir es geschafft haben eine emotionale Verbindung mit Menschen herzustellen - hat uns das wirklich sehr belohnt.

Was sind die größten Vor- und Nachteile am Berühmt sein?

Ich glaube der größte Vorteil ist, dass ich mich gar nicht als berühmt sehe. Es ist komisch, die Leute stellen mir diese Frage recht oft, aber ich glaube nicht, dass wir wirklich berühmt sind denn es beeinflusst unseren Alltag nicht. Keiner hindert mich daran mir eine Cola von nebenan zu kaufen.

Du hattest ein paar Probleme mit deiner Stimme die letzten Jahre, oder?

Ja. Es ist verheilt, aber leider wird es nie ganyz weggehen, und es kann gut sein dass es noch einmal untersucht werden muss. Ich hatte 3 Operationen an meinen Stimmbändern und lebe schon in ständiger Angst, dass es wieder passiert. Aber ich habe meinen Alltag angepasst und auch meine Art zu singen. Ich bin jetzt viel vorsichtiger weil ich eben nicht mehr einfach wild drauf losschreien kann.

Come Of Age wird relative bald nach eurem Debut veröffentlicht. Arbeitet ihr einfach schnell oder habt ihr Druck gespürt schnell nachzulegen?

Hm, nein, nicht wirklich. Auf dem ersten Album haben wir ganz unseren Instinkten vertraut, also mussten wir es auf diesem Album auch tun. Wir schreiben immer Musik und ein Album ist für uns lediglich eine Momentaufnahme. Es ist also ziemlich wichtig für uns, dass wir von etwas verkörpert werden womit wir glücklich sind.

Ein Lied auf dem Album habe ich nur ein paar Wochen nachdem das erste album veröffentlicht wurde geschrieben. Und an Weihnachten [2011] hatten wir bereits so viele Lieder die wir sogar für besser hielten als die auf dem ersten Album. Wir mussten also einfach ein neues Album machen. So gesehen ist es schon in unserem Tempo passiert. Wenn wir nicht bereit für ein neues Album gewesen wären, dann würden wir es jetzt nicht veröffentlichen.

Sind die Meinungen der Kritiker wichtig für euch?

Nicht wirklich, im Endeffekt ist das ja nur eine einzige Meinung. Aber wenn ich über eine Albumkritik stolpere, dann verstärkt das entweder meine Selbsgefälligkeit oder aber Selbstzweifel. Eine Kritik kann weh tun oder aber schmeicheln. Ich denke wenn du einer Kritik glaubst, dann solltest du allen glauben.

Was sind musikalisch gesehen eure Ziele auf Come Of Age?

Fortschritt. Das erste Album haben wir live aufgenommen, aber wir haben ein bisschen geschummelt. Wir haben die besten Gesangsaufnahmen zusammengeschnitten. Dieses Mal haben wir alle Instrumente auf einmal aufgenommen. Wir wollten ein Album machen das menschlicher klingt. Ein aufregendes und irgendwie auch nicht perfekt klingendes Album das sich echt anfühlt.

Habt ihr euch musikalisch gesehen an jemandem orientiert?

Nein, das haben wir auf dem ersten Album gemacht und diesmal war es uns wichtig unseren eigenen Sound zu finden. Wir haben uns sogar bemüht nicht zu viel Musik zu hören. Es ist uns echt wichtig, dass in 20 Jahren Bands mit uns verglichen werden und wir nicht immer noch mit anderen.

Wie seid ihr zum Album-Titel gekommen?

Der Titel ist ein bisschen aus dem Zusammenhang gerissen. Es ist eine Textzeile aus „No Hope“, nämlich „It’s hard to come of age”. Das fast die lyrische Stimmung ganz gut zusammen. Es geht um die komische, verwirrende, anstrengende Zeit die du Anfang 20 durchlebst und in der du lernen musst wer du wirklich bist und was du willst und wie du das anstellen willst. Das ist einem ja nicht immer klar.

War es deine Entscheidung mit Ethan Johns zu arbeiten?

Ja, er hat viele Alben gemacht die wir echt toll finden. Er hat all unsere Hoffnungen erfüllt. Er ist ein sehr klassischer Produzent, er hat uns viel Vetrauen und auch Geschmack gegeben, er hat uns geholfen das Ethos durchzuziehen mit dem wir angefangen haben. Er hat unseren Sound auf eine tolle Art eingefangen und er hat Freddy, unseren Gitarristen, echt aus der Reserve gelockt. All seine Alben haben unheimlich viel Charakter: du lernst die Künstler, deren Alben er produziert wirklich kennen.

Was ist euer Lieblings-Song vom Album?

Am liebsten höre ich „Bad Mood“, es ist ein einfaches, spassiges Punk-Rock Lied. Rein künsterlisch gesehen vielleicht „Aftershave Ocean“ oder „Lonely World“.

Ihr schreibt alle getrennt voneinander B-Sides, richtig?

Ja. Wir wollten alle Elemente zeigen, die The Vaccines ausmachen. Mir gefällt es wenn Leute emotional verbunden sind mit der Band. Und ich glaube so etwas ist wichtig damit die Leute jedes Bandmitglied kennenlernen – stilisitsch und charakteristisch. Es ist schön wenn jeder eine Stimme hat.

Wird es also vier ganz unterschiedliche Stilarten geben?

Hm, ja. Sie klingen alle so wie ich es erwartet habe. Freddie liebt Musikalität und Peter liebt die Art wie man Musik zusammenstellen kann. Arnie und ich sind eher einfacher, wir lieben Schlichheit, 3 Akkorde und ein Spass.

Ihr habt ja ganz schön viel getourt diese Jahr. Unter anderem mit The Stone Roses - wie war das für euch?

Wenn du Alternative Music aus England magst, dann weisst du wie sehr The Stone Roses diese Szene beeinflusst haben. Es war ein unheimlicher Nervenkitzel für uns. Wir haben den ersten Teil ihrer Tour verpasst, dass wir also beim zweiten Teil der Tour dabei sein durften war unglaublich. Wir haben sie in dieser Nacht selber gar nicht getroffen, sie waren allerdings immer sehr nett als wir bei verschiedenen Gelegenheiten aufeinander getroffen sind.

Wir haben uns diese Jahr schon mit einigen Bands unterhalten die mit euch auf Tour waren. Alle sagen wie nett ihr doch seid.

Das freut uns. Es ist uns echt wichtig, dass unsere Vorbands wissen, dass wir sie eingeladen haben mit uns auf Tour zu gehen weil wir ihre Musik mögen. Genauso wichtig ist es, dass sich diese Bands wohlfühlen. Man sitzt im selben Boot und es können tolle Freundschaften entstehen wenn man zusammen unterwegs ist.

Was plant ihr für den Rest des Jahres?

Mit dem Album auf Tour sein und einfach mehr Spass haben. Wir werden in den USA und Europa auf Tour sein. In England nehmen wir DIIV, Deap Valley und Pale mit auf Tour.

Abgesehen von Come Of Age, was ist eurer Meinung nach das beste Album aus 2012 bisher?

Das letzte Album das ich gekauft habe war Holograms und ich finde es richtig toll. Es ist ein gutes Punk-Rock Album, mir gefällt die Dringlichkeit und Stimmund auf der ersten Singleauskopplung „ABC City“ . Es hat mit begeistert als ich es zum ersten Mal gehört habe.

Was war euer Highlight bisher?

Musikalisch gesehen wohl, als wir letztes Jahr Reading und Leeds Festivals gespielt haben. Das hat sich echt angefühlt, nach all den Spekulationen und Prognosen. Man kann einfach nicht gegen 20.000 Leute, die deinen Namen schreien, argumentieren.

Ein weiteres Highlight war als wir einen Access All Areas Pass zu den Universal Studios in Singapur bekamen. Das war wie wenn wir unseren eigenen Freizeitpark hätten. Ich fühlte mich wie Eric Cartman. (Lacht)

Was ist letztendlich euer Ziel für The Vaccines?

Ich glaube die Leute interpretieren unser Ziel oftmals falsch. Wir wollen erfolgreich sein, aber in Hinblick auf künsterlischen Erfolg und Erfüllung. Wir wollen einfach immer bessere Musik machen. Falls sich daraus komemrzieller Erfolg ergibt, dann finden wir das aufregend. Aber wir wollen einfach Spass haben. Wenn wir in einem Jahr wieder ein in Pubs spielen sollten, dann wären wir bestimmt immernoch wirklich glücklich.