Jessie Ware

Interview

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Angefangen hat Jessie Wares Musikkarriere als Jack Peñates Backing Singer; seitdem ist viel passiert, Jessie hat mit SBTRKT und Joker gearbeitet und ihr gefühlvolles Debutalbum Devotion wurde für den Mercury Prize nominiert. Wir haben uns mit Jessie über ihren Werdegang unterhalten.

Hi Jessie, wie läuft die Tour?

Wir touren erst seit einer Woche, aber bisher war es super. Wir haben auf dem Pitchfork Festival in Paris und auf London Calling in Amsterdam gespielt. Unser erstes eigenes Konzert war in Dublin.

Ich habe nicht damit gerechnet, dass die Tour gut wird. Ich dachte die Leute wissen nicht wer ich bin. Und dann haben wir dieses wunderschöne Kino ausverkauft – das fühlte sich an als ob ich in einem David Lynch Film wäre. Die Menge war fantastisch.

Es ist toll wenn man endlich sieht, wie die Leute die deine Musik hören so sind. Ich hatte ja, abgesehen von 2 Shows in London, bisher eigentlich nur auf Festivals gespielt. Daher war das alles sehr aufregend.

Hat dich die positive Reaktion auf dein Album überrascht?

Ja. Ich wusste einfacht nicht was die Leute davon halten würden. Ich wusste, dass ich es mag und sehr stolz darauf bin, und das war mir das Wichtigste. Ich muss damit leben können wenn es niemand mag. Aber zum Glück mögen die Leute das Album, das macht mich glücklich.

Stimmt es, dass du Journalistin warst? Wieso hast du das aufgegeben um Sängerin zu werden?

Naja, ich habe zwar die Ausbildung, aber um ehrlich zu sein war ich nie sehr gut. (Lacht) Ich dachte ich wollte Fernsehen und Dokumentationen machen aber es war mir zu konkurrenzbetont. Ich weiss, das klingt komisch...immerhin bin ich jetzt Sängerin...

Ich war einfach nicht glücklich mit meinem Job und habe angefangen für meinen besten Freund [Jack Peñate] Backing Vocals zu singen, vor allem auf Festivals und so. Und irgendwann kam es zu dem Punkt an dem ich dachte „ Das läuft ganz gut, vielleicht könnte ich Session Musiker sein...“ Und dann bot sich mir die Möglichkeit mit ihm für einen Monat nach Amerika auf Tour zu gehen, also hab ich es getan. Ich wollte nichts bereuen.

Gratulation zum Album, es klingt toll. Was wolltest du künstlerisch gesehen mit Devotion erreichen?

Danke! Ich hatte keinen wirklichen Plan, ausser herauszufinden wie ich die Künstlerin werden kann die ich sein will. Ich wollte meine Stimme finden, etwas kreieren was geschlossen war, also einen Anfang, eine Mitte und ein Ende hat. Und ich wollte feiern, die Möglichkeit bekommen zu haben eine Künstlerin zu sein, die ihr eigenes Material veröffentlicht.

Mein Produzent Dave Okumu und ich haben alles zusammen gemacht. Es war das erste Mal, dass er ein komplettes Album produziert hat. Es hat sich toll angefühlt und es war eine sehr positive und pflegende Zeit für mich.

Wir haben uns mit Dave unterhalten vor nicht allzu langer Zeit. Er hat voller Freude von dir gesprochen und wie toll es war mit dir zu arbeiten...

(Lacht) Oh Gott, willst du, dass ich anfage von Dave Okumu zu sprechen? Ich tu es, und dann wird es das ganze Interview lang dauern! Er hat mir geholfen herauszufinden wer ich sein wollte und was ich sagen und machen wollte. Er hat alles in mir zum Positiven verändert, aud ganz wundervolle und großherzige Weise. Er liegt mir sehr am Herzen und ich bin sehr froh, diese Erfahrung mit ihm teilen zu können, denn er war derjenige, der alles zusammengetragen hat.

Hast du vor wieder mit ihm zu arbeiten?

Absolut. Ansonsten sehen wir uns gar nicht mehr, wir sind beide so vielbeschäftigt. (Lacht) Ich will auf ewig mit ihm arbeiten!

Hast du dich an anderen Künstlern orientiert?

Ich liebe Sade und Aaliyah, Chaka Khan und Prince. Ich liebe es zu Soul zu tanzen und zu Dancefloor Hits, die Nostalgie in einem hervorrufen. Ich wollte diese Diva Momente mit intimeren Momenten und verträumten Sounds kombinieren. Man soll zu den Songs grooven aber auch träumen können.

Dein Sound ist ziemlich einzigartig. Wo würdest du dich einordnen?

Ich weiss es nicht.....britischer, elektronischer Soul? Hoffentlich falle ich in mehrere Kategorien. Ich mag unterschiedliche Musik, ich will mich nicht festlegen.

Gibt es ein Lied auf dem Album, auf das du am meisten stolz bist?

Vielleicht ‘Running’. Ich habe es ganz zum Schluss geschrieben und vielleicht war ich dann am entspanntesten und zufrieden und voller Zuversicht. Es war einfacher zu schreiben. Ich bin sehr stolz auf das Lied: es klingt genau wie das, was ich erreichen wollte. Es klingt nach altem Soul, Dance, Groove und Elektro.

Devotion wurde für den Mercury Prize nominiert. Warst du enttäuscht, dass du nicht gewonnen hast?

Nein. Dave saß neben mir und meinte “du glaubst, dass du gewinnst, oder? Jeder denkt, er wird gewinnen.” Aber ganz ehrlich, ich habe nie damit gerechnet. Und dann erzählen dir alle Freunde, dass sie auf dich gewettet haben und jetzt Geld verloren haben und du fühlst dich schuldig!

Es hat Spass gemacht. Es war schön, dass meine Mutter und Vater dabei waren, und Julio Bashmore und Kid Harpoon und alle anderen die auf dem Album sind. Der Mercury Prize ist ein sehr nützlicher und großzügiger Preis und ich bin froh darüber für einen Preis nominiert gewesen zu sein, den ich so respektiere.

Du hast in der Vergangenheit mit vielen neuen Produzenten gearbeitet. Wie ist es zu diesen Zusammenarbeiten gekommen?

Joker hat mich kontaktiert, ein Freund hat mich SBTRKT gegenüber erwähnt. Das werde ich ihm nie vergessen. Ich wollte, dass Disclosure einen Remix für mich macht und ich wollte schon immer mit Julio Bashmore arbeiten. Es ist also ein eine Mischung aus beidem; sie finden mich und ich finde sie.

Hast du noch mehr Kollaborationen geplant?

Ja, aber ich kann noch nicht verraten, weil es noch nicht 100%ig feststeht...

Gibt es jemanden, mit dem du gerne in der Zukunft zusammenarbeiten willst?

Frank Ocean glaube ich.

Was war dein Highlight des Jahres?

Die Mercurys waren sehr cool, aber einfach von zu Hause entfernt, in Dublin, einen Gig zu spielen, das hat sich echt nach einem Anfang angefühlt. Der Tag an dem das Album veröffentlicht wurde werde ich nie vergessen.

Was willst du als Künstler erreichen?

Ich will einfach so weiter machen können!

Was sind deine Lieblingsalben aus 2012?

Rispah von The Invisible, Frank Oceans Channel Orange und Given To The Wild von The Maccabees.