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Interview

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Zwei Jahre nach Thr!!!er melden sich die Dance-Punks !!! aus Sacramento zurück. Deutlich zu hören sind Einflüsse von Disco und 90er House - wie es dazu kam haben wir Nic Offer im Gespräch gefragt.

Gleich vorweg - Gratulation zum besten Albumcover 2015.

(lacht) Danke.

Wie kam der Affe denn aufs Cover?

Da spielten vielen Dinge mit ein. Wir hatten den Albumtitel und ich sah dieses Bild von Crystal, dem Affen was für mich den Albumtitel “As if. F**k it.” sehr gut verinnerlichen. Es scheint als gäbe es diese Vorstellung das Kunst immer 100% seriös sein muss, aber ich bin der Meinung man kann auch als Clown Kunst machen. Einerseits haben wir uns einfach als unsere Ur-Vorfahren, den Affen, dargestellt aber andererseits zeigen wir auch das Image das andere Menschen von uns haben, nach dem Motto “Oh diese Affen schon wieder”. “As if” (zu dt. als ob) ist beinahe so als würde die Welt zu uns sagen “Als ob diese Jungs besser wären”, und wir über die Schulter zurückblicken und sagen “Genau, als ob”.

Bei unserem letzten Interview hast hast du mir erklärt Thr!!!er ist das Album mit all den Hits. Wie sieht das jetzt mit “As If” aus?

(lacht) Ich glaube wir haben einfach versucht noch mehr Hits zu schreiben. Du musst wissen dieses Album ist eine Weiterführung unseres Erfolgskurses. Wir lieben es zu schreiben - Wir haben 40 Songs geschrieben, 20 aufgenommen und unsere Freunde haben die ausgewählt die ihnen am besten gefallen haben. Ich glaube wir wollen diese “Hits” für eine andere Welt. Wenn man darüber spricht einen “Hit zu landen” klingt das nach dem Versuch nochmal groß rauszukommen, und ich bezweifle, dass uns das jetzt noch passieren wird. Es sind Hits für eine Welt wie wir sie uns wünschen. “All U Writers” ist jetzt nicht unbedingt ein Song zu dem die Kids die ich babysitte voll abgehen würden.

Auf eurem Blog schreibt ihr das “Af if” ein “taffes Album”. Was genauer ist jetzt taffer als auf früheren Alben?

Um ehrlich zu sein denke ich, dass es bei weitem das taffeste Album war. Wir haben uns vorgestellt dieses Album wird ein "Club-Album" - so wie wir uns das immer vorstellen (lacht). Also waren wir mit einigen Club Musik Produzenten im Studio aber nichts davon hat so funktioniert wie wir uns das gewünscht hätten. Wir haben uns im letzten Moment für unseren Freund Patrick Ford entschieden. Wir hatten zwei Wochen bis es zum Mixen kam also haben wir zwei Wochen lang 18-Stunden Tage eingelegt. Die letzten drei Songs auf dem Album - ‘Funk (I Got This)’, ‘Lucy Mongoosey’ und ‘I Feel So Free (Citation Needed)’ haben wir auch erst ganz am Schluss fertiggestellt. “I Feel So Free” war dann wirklich der allerletzte Song der entstanden ist und hat es gerade noch auf das Album geschafft. Es war wirklich sehr taff. Wir waren eigentlich ziemlich ambitioniert, “I Feel So Free” war ein sehr ambitionierter Song um ehrlich zu sein.

Das Album hat einen ziemlich starken Disko-Touch. Welche Musik hat euch für “As If” inspiriert?

Vor allem bei “Freedom” waren wir sehr von diesem Disco Thema inspiriert aber wir wussten wir mussten den Sound noch weiter pushen. Vielleicht kennst du das - es gab diesen Moment mit Daft Punk und Roulé Records wo sie einfach einen Disco Loop gesampelt, ein bisschen 909 darunter gemischt und dann de Disco Loop neu gefiltert haben? Nach 19 Jahren im Business haben wir uns zu einer ganz guten kleinen Disco Band entwickelt also wollten wir das einfach auch versuchen - uns selbst zu sampeln und die Songs zu verändern. Wir haben einfach gehofft das etwas interessantes dabei raus kommt.

Hat sich eure Arbeitsweise für dieses Album verändert?

Ja ein bisschen. Mario und ich haben begonnen Ableton zu lernen als wir mit dem Album begonnen haben - ganz nach der alten Price Theorie: jedes Album das er begann hatte die neueste LinnDrum und das neueste Oberheim. Es ist gut ein neues Instrument zu haben - es ist auch eine Herausforderung. Wir haben uns selbst gefragt was wir noch nicht erreicht haben, und was wir noch erreichen wollten.

In einem Blog Post schreibt ihr das euer Album “As If” eine “durchschnittliche Review” von einem “wehleidigen Stück Dreck” bekommen habt - es war als Spaß geschrieben, aber treffen euch solche Reviews?

Ja tun sie, mehr als man sich eingestehen will (lacht). Es ist lustig, dass du das anspricht - ich habe eine Freundin - auch eine Musikerin deren Namen ich aber nicht nennen werde - dazu gebracht Google Alerts für sich selbst abzustellen. Ich hab sie gefragt “ob sie das zum Teufel ernst meinst? Das ist keine Art zu Leben” Du musst die Reviews in der Woche lesen wenn das Album veröffentlicht wird… aber ja, sie haben einen Einfluss. Man möchte sich mit einem Album ausdrücken, der Welt etwas mitteilen - und wenn dann jemand kommt und sagt das deine Meinung nichts wert ist, ist das auf jeden Fall verletzend. Wenn jemand sagt “Nein, was andere Bands sagen das zählt, und sie sind auch viel relevanter als ihr” - das schmerzt.

Geht es darum bei “All U Writers”?

Nein, das war mehr gemeint wie “Kommt schon ihr Schreiberlinge - gehen wir” (lacht) Ich mag Journalisten um ehrlich zu sein. Ich bin besessen von Musik, und ich liebe es jedes Gespräch über Musik zu führen also habe ich mit Journalisten teilweise einfach mehr zu reden als mit anderen Menschen. “All U Writers” ist ein Scherz zwischen mir und den Journalisten, und ich fand es witzig es als ersten Song auf das Album zu packen. Weil Journalisten auch die sind die das Album vermarkten und sagen “he hör dir die Platten an” - also wäre es eine Botschaft an sie sich hinzusetzen, ihr Stifte zu zücken und sich das Album anzuhören.

Wie sieht es mit “Till The Money Runs Out” aus? Was ist die Story dahinter?

Tja, da habe ich mich an Romantik versucht. Ich habe dieses Ideal der Romantik schon immer gemocht - es gibt nur um uns, alles andere ist nebensächlich. Einfach zu zweit das Leben genießen egal ob man ist, selbst wenn es ein altes Hotelzimmer wäre denn alles was zählt ist das was man sich erzählt. Man möchte einfach nicht aufhören miteinander zu sprechen, es sollte einfach für immer so weitergehen. Diese Idee “einfach irgendwo gemeinsam hinzufahren, ohne Ziel einfach gemeinsam los” - ich mag diese Vorstellung.

Ihr habt einmal gesagt ihr wollt das eure Platten so unterhaltsam wie möglich sein sollen. Ist dieses Ziel nicht auch etwas beengend? Könnt ihr also keinen traurigen Song schreiben auch wenn wenn ihr das wollen würdet?

Ich schreibe traurige Songs aber tatsächlich ungern (lacht). Nein, es gibt ein paar aber ich bin mir nicht sicher ob die irgendjemand helfen.

Was steht also für die nächsten Monate noch auf dem Programm?

Wir werden hauptsächlich touren. In Amerika sind wir unsere eigene Support-Band als Stereolab Cover-Band. Wir nennen uns Stereolad.

Verändert ihr die Arrangements während der Tour? Verschiedene Visuals etc?

Wir versuchen hauptsächlich einfach besser zu werden, aber wir haben nie wirklich mit Visuals gearbeitet. Wir hoffen, dass ich Visuals genug bin.

Teilst du immer noch Umarmungen aus bei Konzerten?

Ja, es ist immer aufregend weil man nie weiß was bei einem Konzert passiert wenn man in das Publikum geht. Leute reagieren immer komplett anders - manchmal umarmen sie mich, manchmal küssen sie mich… Leute stellen so einiges mit mir an.

Hat jemand auch schon negativ reagiert?

Nein. Ich umarme niemanden aktiv. Ich lege vielleicht mal meinen Arm um jemanden aber ich kenne meine Grenzen, man muss schon aufpassen. Ich erinnere mich, dass ich mal mit einem Mödchen ausgegangen bin und sie meinte “lass uns dich doch mal googeln” und das Erste was man lesen konnte war eine Review von jemanden der auf einem Konzert war und sich selbst beherrschen musste mir nicht "in die Eier zu schlagen" während ich Crowd-gesurft bin. Das war sehr irritierend

Das nenn ich doch mal einen guten ersten Eindruck.

Naja, sie hat mich nur angesehen “Sag ma was machst du eigentlich während einem Konzert”? Es hat mich verwundert, dass ich eine solche Gefühlsregung in jemanden wecke. Ich dachte das finden alle lustig.

Dezember 2015