Wolf Alice

Interview

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Der Hype rund um die jungen Band brodelt bereits seit zwei Jahren - jetzt hat die aufregendste junge Gitarrenband aus England ihr Debütalbum veröffentlicht. Wir haben bei Sängerin Ellie Rowsell angeklingelt um mehr über ihr Erstlingswerk "My Love Is Cool" zu erfahren.

Hi Ellie, wie gehts dir? Hast du dich schon von eurer kürzlichen US Tour erholt?

Ja wir kamen vor ein paar Wochen zurück. Es war wirklich gut, danke. Jede Show war aufregend und wir hatten tolles Publikum. Es war vermutlich die längste Tour die wir jemals hatten und war deshalb auch etwas anstrengend aber es war eine unglaubliche Erfahrung!

Was war dein persönliches Highlight?

Vermutlich die Show in LA in einem Laden names The Roxy. Es ist eine legendäre Venue und wir haben im Vorfeld viel darüber gehört. Die Show war schon Wochen davor ausverkauft und wir waren klarerweise sehr aufgeregt. Das Problem mit solchen Shows ist, dass man diese tolle Vorstellung im Kopf hat und man dadurch auch ab und zu enttäuscht wird - aber die Roxy Show hat alle unserer Erwartungen übertroffen. Das Publikum hat alles gegeben und wir haben uns komplett in der Musik verloren.

Die Musikpresse lobt euch bereits seit Jahren - ich erinnere mich an unser Gespräch 2014 in dem du gesagt hast "ich möchte nicht in einem Hype gefangen sein". Wie hat das für dich funktioniert bisher?

Ich weiß es gar nicht so genau... Ich hab nichts mit dem ich es vergleichen kann. Mir ist bisher nichts ähnliches widerfahren und auch niemanden in meinem engen Umfeld. Trotz all dem Wirbel haben wir es geschafft uns nicht zu sehr beeinflussen zu lassen und wir machen nach wie vor alles war wir für richtig halten. Wir sind einfach dankbar, dass unsere Fans gewartet haben auch wenn wir vielleicht länger als andere gebraucht haben um unseren Langspieler zu veröffentlichen. Sie kommen zu unseren Shows, sind neugierig was passiert und stecken uns mit ihrer Begeisterung an!

Wir fühlst du dich über den Albumrelease?

Ich bin sehr aufgeregt! Es ist ein Schritt in ein neues Abenteuer - unser erstes, beständiges, Statement an die Welt.

Wo habt ihr das Album aufgenommen?

Im Norden von London, in einer Gegend die sich Wood Green nennt. Alles in allem haben wir es in den 30 Tage bevor Weihnachten aufgenommen.

Mike Crossey, der von mit Bands wie Foals, Blood Red Shoes und The 1975 zusammengearbeitet hat war euer Produzent - wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?

Er wurde uns empfohlen! Wir haben bisher nur mit einem anderen Produzenten gearbeitet, daher gab es nicht viele Vergleichswerte. Er hat eine sehr genaue Vorstellungen von dem was er will, und bei uns is das genauso. Wir haben uns genau abgesprochen uns hatten alle die selbe Vision vor Augen wie das Album sein soll. Er hat einfach sehr viel Erfahrung mit Gitarrenbands und er konnte all das Wissen von vergangen Projekten einbringen, dass uns noch fehlte.

Wusstet ihr genau wie das ganze Set klingen soll oder seid ihr jeden Song sepperat angegangen?

Wir sind jeden Song eigenständig angegangen. Aber wir wollten trotzdem eine gewisse DNA die das Album verbindet. Uns war bewusst, dass das auch wichtig ist aber wir wollten nicht zu viel darüber nachdenken weil jeder Song in sich stimmig sein sollte und wir wollten kein Album mit 12 Versionen des selben Songs.

Wir läuft der kreative Prozess zwischen euch vier ab?

Wir sehen jeden Song als eine eigene Einheit mit eigener Geschichte daher gibt es keinen festgefahrenen Prozess den wir verfolgen, aber das kann sich in der Zukunft ändern - mal sehen was am besten für uns funktioniert. Im Moment schreibt jeder zuhause Songs und nimmt eim Demo auf und im Studio überarbeiten wir es nocheinmal. Manchmal haben wir auch nur ein Riff oder und jedes Bandmitglied schreibt seinen eigenen Part, und ab und zu entstehen die Song auch schlicht im Proberaum.

Ich nehme an "Giant Peach" wurde rund um ein Riff geschrieben?

Ja bei Giant Peach haben wir mit diesem Intro begonnen und haben dann ein Riff von einem Song benutzt der bisher nie so richtig funktioniert hat. Joff hat seine Gitarrenparts einfach rundherum gejammed. Das wareiner der wenigen Songs wo Melodie und Gesang erst am Schluss dazukam.

In einem älteren Interviews nennst du "The Virgin Suicides" einen großen Einfluss wenn es um die Texte geht - gab es sonst noch Inspirationsquellen?

Der Großteil des Albums ist sehr persönlich und über das Erwachsenwerden aber es gab definitiv ein paar andere Einflüsse. Ich habe vor kurzem eine Edie Sedgwick Bio gelesen welche sich von ihren Vorahnen bis nach ihren Tod gespannt hat - das hat mich zu Silk inspiriert. Sie war so ein theatralischer und spezieller Charakter und ich habe mir vorgestellt wie es wohl war in ihrer Haut zu stecken. Ihr leben war so poetisch und tragisch es war einfach, das in einem Song zu packen.

In manchen Songs übertreibe ich auch einfach. Zum Beispiel bei "You’re A Germ" - das ist einfach eine mega Übertreibung von etwas das mir passiert ist als ich 16 war - es ist so übertrieben es ist schon fast eine Parodie.

Beim letzten Song "The Wonderwhy" beginnst du mit "What happens when we die" - was hat dich zu diesem Song inspiriert?

Der Song ist wirklich sehr alt. Ich kann nur über mich selbst sprechen aber als ich in meinen frühen 20igern war hab ich über alles zuviel nachgedacht und wir Fragen gestellt zu denen es keine Antworten gab. Ich weiß auch nicht ich muss wohl eine schräge Existenzkrise gehabt haben als ich eines Nachts diesen Song schrieb. (lacht)

Gibt es einen Song der dir besonders viel bedeutet?

Ich mag "You’re A Germ" weil er live viel Spaß macht und ich mag diese drei Minuten mit diesem etwas rauem Sound. Aber genauso mag ich "Turn To Dust" weil ich ihn gerne singe.

Was hast du während der Arbeit an diesem Album gelernt?

Ich lerne noch immer, da der Prozess noch sehr frisch ist. Wir haben uns immer gesagt, dass die Arbeit im Studio und die Live Shows zwei sehr seperate Dinge sein können und ich glaube nach wie vor, dass man sein Album 1 zu 1 auf der Bühne umsetzen muss. Wenn man immer noch in der Phase ist wo man auf der Bühne gerne abgeht, dann sollte man auch ein Album schreiben voller schneller und punkiger Songs. Ich finde das Album ist sehr emotional und das ist wohl auch der Grund warum ich "You’re A Germ" so gerne mag weil ich auf der Bühne abgehen kann. Ich bin noch nicht bereit auf einem Stuhl zu sitzen und Balladen zu singen. (lacht)

Ihr werdet heuer - wieder - am legendären Glastonbury Festival auftreten. Freust du dich darauf?

Wir sind aufgeregter als letzes Jahr. Letztes Jahr war es das erste Festival das 2014 gespielt haben und wir haben noch nicht viele Festivals gespielt daher war es auch scheiß furchteinflösend. Klar hatten wir eine gute Zeit aber es wäre noch besser gewesen wenn ich nicht so nervös gewesen wäre. Dieses Jahre werden wir mit mehr Selbstvertrauen auftreten.

Was steht sonst noch auf dem Programm?

Wir gehen im September auf eine UK Tour, und werden im Herbst in der USA spielen und es folgen noch Europa Termine im November - mehr weiß ich selbst nicht.

Wie seid ihr als Einheit gewachsen seit dem ihr als Band begonnen habt?

Wir haben früher die ersten Versionen von Songs veröffentlicht, in der Zwischenzeit warten wir auf den zweiten oder dritten. Auch musikalisch haben wir uns sehr verbessert. Als wir begonnen haben hat Joel noch nie wirklich Schlagzeug gespielt, und Theo noch nie wirklich Bass. Unser Songwriting hat sich komplett verändert weil wir jetzt wissen mit unseren Instrumenten umzugehen.

Ausserdem haben wir in der Zwischenzeit soviel Zeit miteinander verbracht, dass wir wissen wann wir gut zusammenarbeiten können und wann wir uns etwas Raum geben müssen. Oder auch wann wir uns schlagen müssen - wir sprechen ab und zu davon das wir uns ins Geschicht schlagen möchten. (lacht)

Wo möchtest du in einem Jahr sein?

Weißt du was ich würde gerne unser zweites Album beendet haben, ich möchte bereit sein größere Festivalslots zu spielen und ich hoffe, dass wir auch Festivals in anderen Ländern spielen.

Was würdest du einer jungen Band raten die gerade mit ihrer Karriere beginnt?

Ich würde sagen, nutze jede Gelegenheit. Arbeite hart und habe Spaß - man muss alles probieren und das besten aus allen Dingen machen die sich ergeben.

Juni 2015