Admiral Fallow

Interview

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Dürfen wir vorstellen? Admiral Fallow. Wir haben uns mit der Band über die Entstehung ihres aktuellen Albums Tree Bursts In Snow unterhalten - und was sie sonst noch so vor haben in 2012.

Hi Louis, wie geht es dir? Wo bist du, was machst du heute?

Hallo, mir geht es gut, danke. Heute bin ich zu Hause in Glasgow und ich bereite mich auf meinen Umzug vor. Sehr spassig.

Könntest du bitte unseren Lesern die euch noch nicht kennen ein wenig mehr über die Enstehung der Band erzählen?

Wir haben uns 2005 während des Studiums in Glasgow kennengelernt. Ich habe mich zwar schon vorher in Edinburgh während der High School mit Freunden der Songschreiberei versucht, aber so wirklich Interesse bekam ich erst als ich nach Glasgow gezogen bin. Ich hatte großes Glück weil ich mich direkt mit den vier Jungs angefreundet habe die damals in einer Band namens Brother Louis Collective waren und wir haben angefangen zusammen zu spielen. Nachdem wir dann ein paar Jahre lang kleinere Shows in Schottland gespielt haben kam 2010 in England unser erstes Album raus unter dem Bandnamen Admiral Fallow. Abgesehen von der 2.Gitarre die bei Konzerten von verschiedenen Freunden gespielt wird, sind wir alle von Anfang an dabei. Joe Rattray am Bass, Phil Hague an den Drums, Sarah Hayes spielt Flöte und singt und Kevin Brolly an der Klarinette und Keyboard.

Habt ihr alle einen ähnlichen Musikgeschmack? Bei welchen Künstlern seid ihr euch einig und bei welchen nicht?

Wir haben einen sehr ähnlichen Geschmack, wir hören aber nicht immer die gleichen Bands. Das ist aber gut so. Die Musik die wir fünf einzeln hören bestimmt ja die Musik die wir zusammen als Einheit machen.

Gratulation zu Tree Bursts In Snow! Kannst du und ein wenig über den Enstehungsprozess erzählen?

Danke. Nach einem langen Festivalsommer gings es 2011 ins Studio. Wir hatten zwar ein paar Ideen aber nichts Konkretes. Die Lieder auf dem ersten Album „Boots Met My Face“ haben wir unheimlich oft live ausprobiert bevor sie auf das Album kamen. „Tree Bursts“ war eine andere Herausforderung. Der ganze Prozess war viel gemeinschaftlicher, jeder hat musikalische Ideen in den Raum geworfen und ich zusätzlich noch die Texte geschrieben. Die zehn Lieder existierten zwar grob bereits am Anfang der Studiosession, aber wir haben dann im Laufe viele interessante Extras hinzugefügt. Es hat so ungefähr drei Wochen gedauert das Album aufzunehmen und zu mixen. Es hat uns sehr gefreut, dass Greg Calbi von Sterling Sound, NYC, das Album gemastert hat.

Hattet ihr Angst vor dem berühmt-berüchtigtem zweiten Album? Sind die Meinungen der Kritiker wichtig für euch?

Meiner Meinung nach sind Musiker, die sagen, sie machen sich nichts aus der Meinung der Kritiker, nicht 100% ehrlich. Natürlich willst du, dass deine Musik geschätzt wird, immerhin hast du viel Arbeit hineingesteckt. Das einzige Ziel das wir hatten war, nicht „Boots Met My Face“ Teil 2 zu machen. Das erste Album kam recht gut an, es wäre also einfach gewesen das als Vorlage für das neue Album zu nehmen. Aber statt dessen haben wir ein Album gemacht das direkter ist, ein bißchen weniger akustisch und natürlich klingend.

Wie habt ihr euch künstlerisch gesehen weiterentwickelt seit Boot Met My Face?

Wenn man viel Zeit mit etwas verbringt und Erfahrung sammelt dann wird man einfach reifer was das Lieder schreiben angeht und wir berücksichtigen Trends in der Musikindustrie auch weniger. Die Leute die uns anschreiben um uns zu sagen wie sehr sie unsere Musik mögen sind gewöhnlich ein wenig älter als wir, das fühlt sich gut an. Als ich jung war dachte ich, dass mein Vater einen schrecklichen Musikgeschmack hatte, aber als ich älter wurde habe ich gelernt diese Musik zu schätzen. Ich glaube je älter die Band wird umso besser das Gespür für gute und ehrliche Musik. Hoffentlich.

Ihr habt jetzt schon zum zweiten Mal mit Paul Savage gearbeitet. Was hat euch zu ihm geführt? Seid ihr Fans der The Delgados und seiner Arbeit als Produzenten? Was hat er zu eurem Sound beigetragen?

Ich persönlich wusste mehr über Pauls Arbeit als Produzent für Bands wie King Creosote und The Twilight Sad als über seine Karriere in the Delgados. Allerdings höre ich deren Musik seitdem sehr gerne. Wir haben uns ein paar Studios in der Nähe Glasgows angeschaut, aber sobald wir Paul getroffen hatten wussten wir er ist es. Er strahlt solch eine Ruhe aus und es ist sehr einfach mit ihm zu arbeiten. Er ist selbst Drummer, daher weiß er wie wichtig ein guter Drum Sound ist auf dem man aufbauen kann. Das klingt recht einfach aber das ist sein Hintergrund. Wir waren alle zum ersten Mal im Studio als wir mit ihm gearbeitet haben, aber er hat uns sofort den richtigen Weg gewiesen.

Was bedeutet der Albumtitel?

Es handelt sich um keinen allumfassenden, konzeptartigen Albumtitel. Das sind lediglich eine Anhäufung an Worten die eben gut zusammen passen und einfach funktionieren als Titel. Die Zeile stammt aus dem ersten Lied auf dem Album, welches davon handelt wie sich junge Leute oftmals in Gewalt verfangen und keine Kontrolle darüber haben.

Wo nimmst du deine Inspiration für die Texte her? Gibt es ein Thema das durch das ganze Album fließt?

Im Vergleich zum ersten Album eher weniger. Auf diesem Album hatte sich alles darum gedreht wie ich in Edinburgh aufwuchs. Auf diesem Album sind die Themen etwas universeller, Waffengewalt, Religion, Treue. Es sind auch persönliche Lieder auf dem Album. Das Lied „Brother“ habe ich für meine beiden jüngeren Brüder geschrieben die es gerade nicht leicht hatten als wir das Album schrieben. Ich glaube sie waren beide etwas verloren und ich konnte mich erinnern wie sich das anfühlte als ich so alt war.

Was ist dein Lieblingslied auf dem Album und warum?

Ich mag „Oh, Oscar“. Es ist der einfachste Song auf dem Album und wir haben es Live an einem Stück aufgenommen. Ich liebe es, weil es nicht perfekt ist und einen komischen Text hat.

Ich hab gehört, dass eines eurer Lieder während des Super Bowls gespielt wurde! Merkt ihr, dass ihr jetzt ein größeres Publikum ansprecht?

Nicht wegen der Super Bowl Werbung, aber die Nachfrage nach uns steigt – zumindest in unserem Heimatland. Die Werbung selber hatte nur eine kleinen Akustikteil und das hätte wirklich jeder sein können. Aber das ist gut. Das Sache mit den Werbungen ist schon komisch. Man wird schnell als Verräter dargestellt wenn man seine Musik für so etwas hergibt. Man will auch nicht wirklich als „die Band aus der Müsliwerbung“ oder so bekannt sein. Wir werden einfach ein wenig berühmter weil wir seit beinahe 6 Jahren überall im Land Shows spielen. Wir haben sehr hart gearbeitet und viel Liebe und Energie in die Band gesteckt.

Was habt ihr noch vor in 2012?

Wir treten in ein paar Clubs in Deutschland und Holland auf im September, danach geht es nach Nordamerika für unsere erste USA Tour. Das ist echt Wahnsinn, auch wenn wir nur dieses eine Mal in den USA touren. Hoffentlich bekommen wir ein Publikum zusammen und vielleicht können wir dann noch einmal dort touren. Wir freuen uns riesig Städte zu besuchen in denen wir noch nie waren. Als Bruce Springsteen Fans sind wir natürlich total aufgeregt im Asbury Park zu spielen. Wir freuen uns auch auf die Westküste, dort hin sind wir noch nicht vorgedrungen auf unserer letzten Tour. Dann gehen wir auf UK Tour im Dezember und spielen recht große Shows in London und Glasgow.

Was war der bisher komischste Moment den ihr als Band erlebt habt und was war euer Highlight?

Es überrascht uns oft wenn wir es schaffen einen Raum mit Menschen zu füllen; definitv ein Highlight was als wir es schafften Anfangs des Jahres das ABC in unserer Heimtstadt zu füllen. Die Menge ist immer aufgeregt aber trotzdem aufmerksam. Das hilft uns immer eine gute Show zu spielen. Ich glaube wir sind uns auch alle einig darin, dass Glastonbury 2011 ein Highlight war. Wir haben das Festival immer im Fernsehen angeschaut und jetzt dort spielen zu dürfen war ein Nervenkitzel.

Was sind eure Ziele mit Admiral Fallow?

So lange Musik zu machen wie wir es können und es immer noch zu genießen. Wenn wir weiterhin eingeladen werden auf Tour zu gehen, dann werde wir das weiterhin machen. Wir haben großes Glück dies unseren Beruf nennen zu dürfen. Wenn wir eines Tages damit aufhören wäre ich gerne ein Football Manager, denn als Spieler habe ich den Durchbruch ja nie geschafft.

Hast du einen Albumtipp für uns, abgesehen von eurem eigenen Album?

No Flags Will Fly“ von unseren Landsmännern Olympic Swimmers. Wir hatten ein paar Auftritten mit ihnen in de letzten paar Jahren und die sind echt eine Stufe besser als wir alle was Songreife und musikalisches Können betrifft. Tolle Leute sind sie auch. Hört sie euch mal an.