Kodaline

Interview

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Während viele Bands Probleme haben nach einem erfolgreichen Debüt an ihrem zweiten Album zu arbeiten haben Kodaline ihr zweite Platte in nur drei Monaten aufgenommen. Mit uns sprechen sie über ihre Arbeit im Studio, den "richtigen Sound" und warum Harry Styles von One Direction eigentlich doch ganz cool ist...

Das letzte Mal haben wir uns beim SXSW 2013 getroffen..

Ja! Ich hatten den schlimmsten Sonnenbrand meines Lebens aber es war wunderbar! Damals war ein neuer Haarschnitt mehr als überflüssig..naja, daran hat sich seit dem nichts geändert. Ich würde extrem gern wieder hin – die Atmosphäre ist unglaublich.

Seit dem hatte ihr einige erfolgreiche Jahre – hattet ihr mit dieser Reaktion auf euer Debüt gerechnet?

Nein überhaupt nicht, wir kennen uns seit unserer Kindheit und wir haben immer davon geträumt zusammen Gigs zu spielen. In In Irland und wenn möglich auch ausserhalb – als wir das Angebot hatten ein Album zu machen haben wir uns sofort daraufgestürzt.

Die letzten Jahre waren einfach verrückt – wir sind quer durch die Welt gereist. Es ist alles so unglaublich – manchmal müssen wir uns kneifen um sicher zu gehen dass wir nicht träumen. Aber ich denke da wir gemeinsam aufgewachsen sind bleiben wir auch am Boden... Ich erinnere mich wenn wir vor hundert Leuten gespielt haben waren wir immer überrascht weil wir uns einfach zu gut an die Zeiten erinnern konnten als wir in einer leeren Halle gespielt haben. Jetzt sind wir in der glücklichen Lage vor mehr Menschen zu spielen.

Kommt daher der Albumtitel? Nach dieser verrückten Zeit wieder Luft zu holen?

Lustigerweise, da wir das Album extrem schnell aufgenommen haben – alles in allem in ungefährt drei Monaten - war die einzige Pause zum Luft holen als wir uns einen Albumnamen einfallen lassen mussten. Und das war in einer fünfminütigen Pause, nur um an die frische Luft zu kommen. So kamen wir irgendwie zu dem Albumtitel..

Ihr habt mit dem Produzenten Jacknife Lee an diesem Album gearbeitet – wie kam es dazu?

Das weiß ich gar nicht so genau, ich glaube wir wurden einfach gefragt ob wir mit ihm arbeiten wollen. Wir haben um ehrlich zu sein noch nie mit einem Produzenten gearbeitet der nicht auch unser Freund war. Der Produzent unseres letzten Albums, Stephen Harris, stand uns sehr nah – und wir kannten ihn schon seit sechs Jahren.

Mit Lee zu arbeiten ergab sich als wir in LA waren, und wir dachten uns einfach “Wieso nicht”. Anfang Juni war geplant mal zwei Songs einzuspielen um zu sehen wie es klappt. Ich erinnere mich, dass wir nach dieser Session zurückkamen und gar nicht daran dachten dass sie mal auf ein Album kommen. Aber wir haben viel von ihm gelernt – er hat uns die Augen für eine vollkommen neue Art aufzunehmen geöffnet.

Also wir später wieder mit Stephen Harris aufgenommen haben – gemeinsam mit Phil McGee – haben wir versucht viele Dinge umzusetzten die uns Jacknife gelernt hatte. Einfach um uns selbst herauszufordern. Innerhalb einer Woche hatten wir acht Songs im Kasten. Es war vollkommen verrückt – und unerwartet. Aber wir sind sehr stolz auf dieses Album, und wenn es die Leute da drausen nur ¼ so gern haben wie wir sind wir schon sehr froh.

Wie genau muss ich mir diese neue Art des Aufnehmens vorstellen die du angesprochen hast?

Nach Jackife gibt es keine „falsche Antwort“ wenn es um den Sound geht. Ich schreibe die Songs normalerweise am Klavier, und wir bauen dann mit der Gitarre, dem Schlagzeug und dem Bass darauf auf. Wir hatten vorher noch nie elektronische Sounds verwendet. Jacknife hat uns einfach neue Sounds gezeigt, Synthesiser, elektrische Drums und wie ich abgefahrene Sachen mit meiner Stimme machen kann.

Aber ihr fandet doch elektronische Acts wie LCD Soundsystem schon immer gut oder?

Mark, unser Gitarrist, ist ein riesen LCD Soundsystem Fan.Ich finde Bruce Springsteen, Jackson Brown, Billy Joel und Elton John toll aber wir alle mögen diese Art von Musik. Wir haben es aber nie so richtig ausprobiert – selbst bei diesem Album haben wir nur ein bisschen damit experimentiert.

Und wart ihr alle Einverstanden mit dieser Art zu experimentieren oder gab es auch einen gewissen Widerstand?

Naja auf der einen Seite wollten wir nicht das selbe Album noch einmal machen, darauf hatten wir uns geeinigt. Also jedes mal wenn wir einen Song gemacht haben haben wir uns überlegt in welche musikalische Richtung er gehen soll. Jedes Mal wenn es zu sehr nach unseren alten Sachen klang haben wir bewusst versucht etwas zu verändern. Das hat sich ab und zu komisch angefühlt klarerweise aber es war gut aus der eigenen Komfortzone raus zu kommen.

Auf dem Album hört man einige ungewöhnliche „Instrumente“, zum Beispiel Filzstife?

(Lacht) Ja es gibt eine Menge von solchen „Instrumenten“. Manchmal haben wir einfach mit Filtzstiften auf Blumentöpfe, Cola Dosen oder Gläser geklopft. Man kann mit allem einen Sound erzeugen – einfach wenn man gegen die Wand schlägt oder Glas bricht oder was auch immer. Ich denke genau das ist es was uns Jacknife gelernt hat – alles ist ein Sound. In diesem Fall kann man nichts falsch machen.

Was hat euch bei euren Texten inspiriert?

In meinen Texten geht es meistens um Dinge die mir passiert sind – oft aber auch etwas sehr einfaches und triviales. Viele der Songs handeln von Leuten die unsere Wege gekreuzt haben, Situationen in denen wir uns wieder gefunden haben oder Orten an denen wir waren – es sind also Geschichte aus unserer Sicht der Dinge. Aber natürlich hoffen wir dass jeder die Songs für sich interpretiert.

Was ist euer Lieblingstrack auf Coming Up For Air?

Den letzten mag ich am moisten – “Love Will Set You Free” – Ich weiß nicht warum es ist einfach ein sehr kraftvoller Song in dem ich mich wirklich verlieren kann.

Was sind deine Pläne für den Rest des Jahres? Werdet ihr einige Festival spielen?

Ja spielen einige Festival – eines davon wird das Isle of Wight Festival in England sein. Darauf freuen wir uns schon sehr weil Fleetwood Mac auch auftreten werden. Das ganze Line Up ist toll!

Was passiert ausserhalb Kodaline? Schreibt ihr auch für andere? Wir haben gehört ihr schreibt einen Song gemeinsam mit One Direction?

Naja wir haben eignetlich noch nie mit irgendjemanden geschrieben, ausser bei „Love Will Set you Free“ den wir gemeinsam mit Johnny McDaid von Snow Patrol geschrieben haben. Die Gelegenheit ergab sich aber zum Beispiel erst als das Album eigentlich schon fertig war. Als wir dann den Song mit ihm geschrieben haben fanden wir ihn so toll das wir festgestellt haben das Album ist erst MIT diesem Track fertig. (lacht)

Diese Harry Styles Sache ist eine andere Geschichte. Wir haben in LA gespielt und Harry kam vorbei weil er ein Fan von uns ist. Er wollte Songs mit uns schreiben also sind wir am nächstne Tag ins Studio gegangen... Das wars. Ich hab ihn seit dem nicht mehr gesprochen – er ist aber ein cooler Typ.

Würdest du so etwas gerne wieder machen?

Ja, wir hatten vorher nichts in diese Richtung gemacht aber jetzt wo wir ein bisschen reingefühlt haben macht es sehr viel Spaß. Und ich bin mir sicher dass jeder der gerne Songs schreibt gerne mit seinem Lieblingskünstler schreiben will. Ich würd alles dafür geben um mit Paolo Nutini oder Ellie Goulding zu schreiben.

Zum Abschluss, wohin solls mit Kodaline in den nächsten 12 Monaten hingehen?

Hm, vielleicht größere Bühnen zu spielen? Das wäre toll. Ich meine jede Band träumt davon riesige Hallen zu spielen oder? Und ich hoffe dieses Album kommt noch besser an als das erste weil wir es als Band einfach besser finden. Aber wer weiß, ich bin kein Hellseher.

Februar 2015