Martha Wainwright

Interview

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Nach der Geburt ihres Sohnes und dem Tod ihrer Mutter hat Martha Wainwright sich drauf konzentiert all ihre Trauer und Freude in ihr außerordentliches, neues Album „Come Home To Mama“ zu stecken. Wir haben uns mit der Singer/Songwriterin unterhalten.

Hey Martha, wie geht es dir? Wo bist du heute?

Mir geht es gut, ich bin zu Hause in Brooklyn.

Gratulation zum neuen Album, es ist toll. Hast du dich an irgendetwas orientiert für dieses Album?

Yuka C. Honda, die Produzentin, hat sich vom Blade Runner Soundtrack inspirieren lassen, das hört man z.B. auf „Leave Behind“. Das Album hat einen futuristischen 70er Sound, ist also eine Mischung aus alt und neu. Das Album klingt leicht unwirklich aber dennoch funky. Yuka ist einfach eine Meisterin im Geräuschkulissen kreieren.

Kann man den Schreibprozess deiner früheren Alben mit dem von Come Home To Mama vergleichen?

Mein Leben hatte sich dramatisch verändert; meine Mutter ist gestorben, mein Sohn wurde geboren – ich musste einfach Lieder schreiben, denn ich spürte so viele gegensätzliche Emotionen und natürlich auch weil schon eine ganze Weile vergangen war seit meinem letzten Album. Es kennzeichnet eine neue Etappe in meinem Leben.

Wie hast du dich seit dem letzten Album als Künsterlin weiterentwickelt?

Dieses Album ist sehr persönlich, aber das liegt wohl an den Umständen unter welchen es geschrieben wurde. Ich denke die Musik ist ausgeklügelter und durchgeführt.

Wieso wolltest du mit der Produzentin Yuka C. Honda arbeiten?

Ich liebe Yuka als Person und als Künstlerin. Es war die Idee meines Mannes mit Yuka zu arbeiten. Er wusste, dass ich mit einer Frau arbeiten wollte, und dass sie äußerst akribisch und fürsorglich mit diesem Projekt umgehen würde.

Ist sie an die Sache anders rangegangen als männliche Produzenten mit denen du in der Vergangengeit zusammen gearbeitet hast?

Die Erlebnis war komplett anders als bei Aufnahmen die ich in der Vergangenheit gemacht habe, weil wir vorwiegend in ihrem Haus aufgenommen haben. Vieles wurde auch getan, ohne dass ich anwesend war. Das war toll, denn das Ergebnis war so gut, dass ich glücklich darüber war zum Mittagessen zu gehen und Spaziergänge zu machen. Yuka ist gut darin, fokusiert zu bleibem.

Wie du bereits erwähnt hast, ist seit deinem letzten Album viel passiert in deinem Leben. Hast du aus diesen Erfahrungen geschöpft für dieses Album?

Ja. Das Hauptthema auf diesem Album ist Tod und Wiedergeburt. „Proserpina“, das Lied meiner Mutter, ist das Kernstück des Albums und es ist auch das wichtigste Lied, denn obwohl dies ein Album über mein Leben ist, ist es doch irgendwie auch ein Album über all die Sachen, die wir nicht kontrollieren können. Die Angst schwingt auch mit, aber zusammen mit der Stärke im Gesang und der Produktion erzeugt dies eine Zweiheit. Ich beklage vieles, aber ich zeige auch Wille und Bedürfnis erfolgreich zu sein und voranzukommen.

„Proserpina“ ist wunderschön. Kannst du uns mehr über dieses Lied erzählen?

Es ist das letzte Lied das meine Mutter geschrieben hat. Sie hat es nur wenige Monate vor ihrem tod geschrieben und ich habe es kurz nach ihrem Tod aufgenommen, lange bevor ich andere Lieder aufnahm. Auf gewisse Art und Weise war “Proserpina” das letzte Geschenk meiner Mutter und es hilft mir auch weiterhin, denn es bewegt die Menschen so wahnsinnig.

Was ist dein Lieblingssong auf dem Album?

Ich mag „Everything Wrong“. Es ist sehr direkt und es ist ein Lied für meinen Sohn.

Kannst du uns bitte von deiner bevorstehende Tour erzählen?

Ich habe es durch PledgeMusic finanziert: Ich brauchte finanzielle Hilfe um mit Musikern zu touren, damit ich das Album auch live so klingen lassen kann wie die aufgenommene Version. Mein Gitarrist und seine Frau – sie ist Background Sängering für mich - werden Vorband sein. Sie sind alte Freunde und er ist einer der Mitbegründer von Broken Social Scene. Sie treten unter dem Namen AroarA auf.

Wenn du nicht Musikerin wärst, was hättest du anstelle dessen gemacht? Willst du, dass dein Sohn das Erbe der Familie Wainwright weiterführt??

Musiker zu sein schien damals ganz natürlich. Mein Sohn ist erst 2, ich werde abwarten und sehen und was ihn interessiert.

Zum Schluss, was war dein persönliches Highlight bisher und was willst du noch erreichen?

Das Album fühlt sich wie ein Highlight an und ich hätte gerne ein stärkere und größere Fangemeinde. Ich hätte gerne die Möglichkeit immer mit einem Bus auf Tour zu sein weil das am Einfachsten mit meinem Sohn ist. Es wäre ein Traum einen eigenen Zugwagon zu haben und diesen einfach an Züge zu koppeln und unsere Tour auf diese Art zu machen.